Unter dem Wort Facettieren versteht man in der Edelsteinkunde das Schleifen eines
Edelsteins, um diesen mit Facetten zu versehen. Dazu werden vorhandene Ecken und Kanten mit planen Flächen versehen. Dieses Verfahren wird umso kniffliger, je kleiner der zu bearbeitende Edelstein ist.
Um die Arbeit der Schmuckgestalter zu vereinfachen und den Herstellungsprozess zu beschleunigen, gibt es
bereits viele vorgefertigte Facetten-Diagramme.
Natürlich ist das eine sehr praktische Lösung, doch da ich lieber kreativ als pragmatisch arbeite und
mir zum Ziel gesetzt habe, jeden Edelstein in ein Unikat zu verwandeln, verwende ich lieber
selbst entworfene Schliffe. Dies erfordert sehr viel Engagement und ausgefeilte CAD-Kenntnisse, um die neuen Kreationen graphisch darzustellen – doch es macht sich auch bezahlt. Nachdem der Entwurf am PC erarbeitet wurde, geht es mit der Handarbeit weiter.
Der Edelstein wird auf einem Dopstick befestigt, der ca. 2/3 so groß ist, wie der Schmuckstein am Ende sein soll. Gerade bei der Arbeit mit besonders kleinen Gemmen, stellt bereits diese Arbeit eine Herausforderung dar. Mein Trick ist es, das Metallstäbchen zuvor leicht aufzurauen, damit der Edelstein besser daran haftet.
Dann kann mit dem eigentlichen Facettieren begonnen und der Schmuck in Form gebracht werden.
Ein geschliffener Edelstein besteht in der Regel aus einer Krone, einer Rundliste und einem Pavillon.
Die Krone ist der obere Teil, der dem Betrachter zuerst ins Auge springt. Die Rundliste
ist der Bereich mit dem größten Durchmesser, welche den Edelstein in der Mitte wie einen Gürtel umgibt. Der Pavillon ist der untere Teil, welcher meist in der Fassung des fertigen Schmuckstückes verschwindet.
Soll der Stein in einem Holzstück befestigt werden, verzichte ich auf die Rundliste und schleife
stattdessen die Unterseite des Edelsteines konisch rund und rau (max. 1.200 Körnung). Eine andere
Möglichkeit ist es die Rundliste selbst rund und rau zu schleifen und die anderen Seiten auf
Cabochon-Art zu polieren.
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